Geistlicher Impuls vom 17.11.2022

Andere Räume

Kirche Mausbach Regenbogen (c) Herbert Reimer
Datum:
Do. 17. Nov. 2022
Von:
Christiane Hartung

In vielen Städten finden im Herbst Aktionen wie die “Nacht der offenen Kirchen” statt. Angeboten werden Gottesdienste aller Art, Konzerte, spirituelle Angebote, Künstlerisches uvm. Unsere sonst so leeren Kirchen füllen sich mit Menschen, die neugierig oder auf der Suche sind, die angelockt werden von der besonderen Atmosphäre der Kirchenräume und der Einladung der zugehörigen Gemeinden.

So traurig und nachdenklich mich unsere leeren Kirchen am Sonntag stimmen, so scheinen diese Räume dennoch in anderem Zusammenhang eine gewisse Anziehungskraft auszuüben, auch auf Menschen, die der Kirche sonst fernstehen.

Dabei geht es um mehr als nur Ästehtik oder eine oberflächliche Rührseligkeit. Ich traue unseren Kirchenräumen zu, dass Menschen sich angerührt fühlen von der Gegenwart Gottes. Diese mag man ganz sicher auch an jedem anderen Ort erfahren können, aber besondere Orte und Räume erleichtern es uns. Wer ist nicht ergriffen von der Größe und Erhabenheit der Domkirchen oder der dichten Atmosphäre so manch kleiner Dorfkirche?

“Solange wir als Kirche auf dieser Welt sind, brauchen wir Kirchenräume, und wir brauchen sie auch in ihrer Monumentalität und in ihrer ästhetischen Qualität, weil wir auf Zeichen angewiesen sind. Diese Zeichen brauchen wir gerade in einer Welt, die sich zunehmend differenziert, entkirchlicht und entchristianisiert. Gerade heute haben wir eine Verantwortung, die Kirchenräume als Identifikationsmarker zu erhalten – nicht im Sinne des Trennenden, sondern im Sinne einer Präsenz des Anderen, des Transzendenten in der Welt, die alle Menschen erreichen soll.  (Albert Gerhards)

https://www.katholisch.de/artikel/28263-mehr-als-ein-liturgieort-welches-potenzial-in-kirchenraeumen-steckt

 

In Stolberg und Umgebung gibt es viele Kirchen, Kapellen und Wegkreuze. Sie alle sind genau diese Zeichen, von denen Albert Gerhards schreibt. Sie erinnern uns mitten im Alltag, dass Gott unter uns gegenwärtig und erfahrbar ist. Es lohnt, mit offenen Augen und Herzen durch unsere Dörfer und Straßen zu gehen und sie wahrzunehmen.

Gehen Sie doch bei Ihrem nächsten Spaziergang auf Entdeckungsreise und schauen Sie, was oder wer Ihnen begegnet.

 

Es grüßt Sie herzlich

Ihre Gemeindereferentin Christiane Hartung